Gradierwerk (Saline nr. 10)

Das Bad Orber Gradierwerk ist die letzte von ehemals 10 solcher Bauten auf der Fläche des jetzigen Kurparks (12 Hektar), welche zur Salzgewinnung dienten. Das Wasser aus den Bad Orber mineralischen Quellen, fliest hier über das Reisiggeflecht (Schwarzdorn) und verdunstet. So wurde es früher zur Brennholzersparnis  auf dem heutigen Kurparkgelände durch die 10 Gradierwerke geleitet und gradiert (bis zu 20% eingedickt), bis es dann in Sudpfannen schlussendlich ausgekocht wurde. Schon im 19. Jahrhundert war die gesundheitliche Wirkung auf Atemwegerkrankungen bekannt. Durch die Kühle der Verdunstung und der Salzkristale wird ein Klima geschaffen, ähnlich dem Meeresstrand. Mit dem erwachen des Kurbetriebs Anfang des 20. Jahrhunderts suchten immer mehr Besucher Linderung bei Asthma, Heiserkeit, Pollenallergie und Schnupfen.


Das doppelwandige Gebäude ist über 200 Jahre alt (Bj. 1806), 155 Meter lang, 18 Meter hoch und zwölf Meter Breit. Das Dach diente als Schutz vor Regenwasser, damit keine erneute Verwässerung erfolgen konnte. 

 

Geschichte

Kaiser Heinrich IV. stellte im Jahr 1064 eine Urkunde aus, womit eine erste Erwähnung dokumentiert ist, in der neben verschiedenen Besitzungen um "Orbaha" auch die Salzbrunnen an die Kirche der Heiligen Stephan und Martin in Mainz verschenkte.  Das Salz deckte über 700 Jahre den Bedarf des Kurfürstentums Mainz. Die Salzgewinnung erfolgte anfangs innerhalb der Stadtmauern durch Eindampfen der Sole in großen Sudkesseln. Erst im 18. Jahrhundert errichtete man vor den Stadtmauern die neue Saline mit Sudhäusern, Salzmagazinen und zehn Gradierwerken mit Dornwänden, in denen auf einer Gesamtlänge von 2 050 Metern die Sole mehrmals über Schwarzdornreisig rieselte, um die Konzentration und Reinheit des salzhaltigen Wassers vor dem Sieden zu erhöhen. Im 17. und 18. Jahrhundert erreichte die Produktion des „weißen Goldes“ ihren Höhepunkt mit Jahresproduktionen von bis zu 2 000 Tonnen Salz.

 

Die Salzproduktion befand sich im Verlauf bis zum 18 Jahrhundert in der Hand vieler Eigentümer und war so in der Entwicklung beeinträchtigt. Als das Kurfürstentum Mainz als alleiniger Eigentümer im Besitz der Saline war, begann ein Aufschwung, welcher jedoch wg. der relativ geringem Salzgehalt im Vergleich zu anderen Quellen gering war und weswegen dann, vor allem durch die preußischen Salzbergwerke, 1899 der Betrieb eingestellt wurde. 

 

Von 2001 bis 2005 wurde das Gradierwerk grundlegend saniert.

Freunden des Bad Orber Gradierwerks e.V.

Auf der Internetseite des Vereins "Freunden des Bad Orber Gradierwerks e.V." findet sich viel Detailwissen zum Bauwerk.

 

 


Indoor Gradierwerk für Frostzeiten

Ein "Raum-Inhalatorium" in der historischen Lesehalle neben dem Gradierwerk ist ein Gradierwerk im Mini-Format, wo die Sole über Reisiggeflecht läfut und mit Ultraschall ein trockener Salznebel für die Lungen erzeugt wird. Es gibt Liegestühle und garantiert kein Frost. Die Preise sind hier mit weiteren infos veröffentlicht.

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Indoor Gradierwerk